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Ungleichungen  

Zusammenfassung:

Ungleichungen sind ''Behauptungen''.
Für manche Werte der Unbekannten stellen sie wahre Aussagen dar.
Diese Werte heißen Lösungen.
Einfache Ungleichungen können durch Anwendung systematischer Methoden gelöst werden.

                                            
 
Was ist eine Ungleichung?
     
 

Eine Ungleichung in einer Variablen (Unbekannten) x ist eine ''Behauptung'' der Form 

Linke Seite <, £, >, ³ Rechte Seite

wobei Linke Seite und Rechte Seite Terme sind, die von x abhängen. Dabei steht x für ein - zunächst beliebiges - Element einer Menge G (Grundmenge), die zusätzlich zur Gleichung angegeben sein muss. Wird die Grundmenge nicht eigens erwähnt, so wird üblicherweise angenommen, dass sie gleich der Menge R der reellen Zahlen ist.

Eine Lösung der Gleichung ist ein Element x Î G, für welches die Behauptung eine wahre Aussage ist. Die Menge aller Lösungen einer Gleichung heißt Lösungsmenge und wird üblicherweise mit L bezeichnet. Sie kann ein oder mehrere (sogar unendlich viele) Elemente enthalten oder auch leer sein.

Achtung: Die Variable (Unbekannte) wird zwar oft x genannt, kann aber auch mit anderen Buchstaben bezeichnet werden.

   




Falls Du mit dem
Thema
Schwierigkeiten
hast, hilft Dir
vielleicht die kleine
Einführung
weiter.

 

 
 

 

      
 
Äquivalenzumformungen bei Ungleichungen
   
 

Willst du eine Ungleichung lösen, dann versuchst du jene Elemente deiner Grundmenge G zu finden, welche die Ungleichung erfüllen. Diese gefundenen Elemente bilden dann die Lösungsmenge L.
Es muss gelten: L Ì G

      
   

 In der Einführung haben wir gesehen, dass sich bei Äquivalenzumformungen von Ungleichungen das Ungleichheitszeichen ändert, falls mit einer negativen Zahl multipliziert bzw. dividiert wird.

      
 

Wichtig:

  • Multiplizierst oder dividierst du eine Ungleichung mit einem Term T(x), so musst du grundsätzlich die Fälle T(x) > 0 & T(x) < 0 unterscheiden (Fallunterscheidung), da sich bei T(x) < 0 das Ungleichheitszeichen ändert. Siehe dazu auch lineare Ungleichungen mit einer Unbekannten.
  • Das beidseitige Multiplizieren einer Ungleichung mit Null ist keine Äquivalenzumformung: Wenn du an eine Waage (deren Schalen ungleich beladen sind) denkst, würde „mal Null“ bedeuten, dass du alles abräumst. Danach wäre die Waage aber im Gleichgewicht (Null = Null).

 

   

Rechenregeln

 
     

© Gerald

 
 
lineare Ungleichungen
  
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Eine lineare Ungleichung (in der Variablen x) ist eine Gleichung der Form

A x + B < C x + D

A x + B £  C x + D
A x + B > C x + D
A x + B ³ C x + D

A x + B ¹ C x + D

wobei A, B, C und D vorgegebene (bekannte) Zahlen sind.

Zwei Beispiele für lineare Ungleichungen:

 

3x -13 > 4x + 7 (A = 3, B = -13, C = 4, D = 7)
(A = -3/2, B = 3, C  = 1, D = -1/3)

 

Lösen des zweiten Ungleichungssystems in R:

| -x, -3
-5x/2 £ -10/3 | . (-2)    Vorzeichen !!
5x ³ 20/3 | : 5
x ³ 4/3 

L = {x Î R | ³ 4/3}

Die graphische Darstellung der Lösungsmenge L:

 

Wie würde L für x Î N aussehen (graphisch)?

 

     
     

© Gerald

 
 
Systeme linearer Ungleichungen
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In diesem Abschnitt sollen mehrere (zwei, drei,...) Ungleichungen miteinander verknüpft werden.

Es gibt mehrere Arten, diese Verknüpfung herzustellen. Wir wollen uns die zwei wichtigsten ansehen:

 

      
 

Verbindendes System von Ungleichungen - UND-Verknüpfung

      
   

Hier werden zwei, drei,... Ungleichungen mit der logischen Operation UND verknüpft.

Beispiel: 1. Ungleichung -2 < x Verknüpfung: (-2 < x) ^ (x < 2)
2. Ungleichung x < 2

Es wird also nach Elementen der Grundmenge gefragt, welche die erste und die zweite (und die dritte,...) Ungleichung erfüllen.

 

Allgemein gilt:

   

Beispiel UND

 
 

Die Lösungsmenge L eines VERBINDENDEN Systems ist die
DURCHSCHNITTSMENGE
der Teillösungsmengen L1, L2, L3,... der einzelnen Ungleichungen

      
   

Verbindende Ungleichungssysteme werden oft ohne das Zeichen " ^ " angeschrieben, man schreibt die Ungleichungen untereinander.

 

 

      
 

Nicht-Verbindendes System von Ungleichungen - ODER-Verknüpfung

      
   

Hier werden zwei, drei,... Ungleichungen mit der logischen Operation ODER verknüpft.

Beispiel: 1. Ungleichung -2 < x Verknüpfung: (-2 < x) v (x < 2)
2. Ungleichung x < 2

Es wird also nach Elementen der Grundmenge gefragt, welche die erste oder die zweite (oder die dritte,...) Ungleichung erfüllen.

 

Allgemein gilt:
 

   

Beispiel ODER

 
 

Die Lösungsmenge L eines NICHT-VERBINDENDEN Systems ist die
VEREINIGUNGSMENGE
der Teillösungsmengen L1, L2, L3,... der einzelnen Ungleichungen

      
       

weitere Aufgaben

 
 

 

   
© Markus
 
 

quadratische Ungleichungen

    
   

Quadratische Ungleichung sind Ungleichungen der Art

a·x2 + b·x + c > 0

oder

a·x2 + b·x + c < 0

Die Ungleichung kann auch unscharf sein.

Die Lösungsmenge L dieser Ungleichung enthält alle reellen Zahlen x, die die Ungleichung erfüllen, also:

L = {x | a·x2 + b·x + c > 0} L = {x | a·x2 + b·x + c < 0}

 

    
 

LÖSEN DER GLEICHUNG:

Um eine derartige Ungleichung zu lösen, löst man zuerst die dazugehörige quadratische Gleichung:

p(x) = a·x2 + b·x + c = 0 

Mit Hilfe des Vietaschen Satzes (LINK: Vietascher Satz) kann diese quadratische Gleichung dann als Produkt von Linearfaktoren geschrieben werden:

p(x) = a·x2 + b·x + c = (x - x1)(x - x2)

wobei x1 und x2 Lösungen der quadratischen Gleichung p(x) = a·x2 + b·x + c = 0 sind.

1. Fall:

Soll nun die quadratische Ungleichung p(x) = a·x2 + b·x + c < 0 gelöst werden, dann bedeutet dies nach der obigen Faktorzerlegung:

(x - x1)(x - x2) < 0

Das Produkt zweier Faktoren ergibt genau dann ein negatives Ergebnis, wenn die Faktoren unterschiedliche Vorzeichen haben. Es gibt genau zwei Kombinationen bei denen das der Fall ist:

(x - x1 < 0) Ù (x - x2 > 0)

(x - x1 > 0) Ù (x - x2 < 0)

Die Aussagen in den beiden Konjunktionen müssen gleichzeitig wahr sein. Daraus kann man schließen, welche der Varianten die Lösung ist.

  Beispiel 
   

2. Fall:

Soll nun die quadratische Ungleichung p(x) = a·x2 + b·x + c > 0 gelöst werden, dann bedeutet dies nach der obigen Faktorzerlegung:

(x - x1)(x - x2) > 0

Das Produkt zweier Faktoren ergibt genau dann ein positives Ergebnis, wenn die Faktoren gleichzeitig dasselbe Vorzeichen haben. Es gibt wiederum genau zwei Kombinationen bei denen das der Fall ist:

(x - x1 > 0) Ù (x - x2 > 0) (x - x1 < 0) Ù (x - x2 < 0)

Die Aussagen in den beiden Konjunktionen müssen wiederum gleichzeitig wahr sein. Daraus lässt sich dann erneut die Lösung schließen.

  Beispiel 
   

Spezialfall:

Ein Spezialfall bei der Lösung einer quadratischen Ungleichung ergibt sich dann, wenn die Lösungen der dazugehörigen quadratischen Gleichung zusammenfallen, d.h.: x1  =  x2  =  a.

Bei der Faktorzerlegung mit Hilfe des Vietaschen Satzes ergibt sich dann:

(x - x1)(x - x2) = (x - a)(x - a) = (x - a)²

Dann gilt für die Ungleichung (x - a)2  < 0, dass sie für keine reelle Zahl erfüllt ist, da ein Quadrat einer Zahl nie negativ sein kann – Lösungsmenge L = Ø

Die Ungleichung (x - a)2  > 0 ist allerdings für alle reellen Zahlen außer für x = a erfüllt, denn nur für x = a wird (x - a) = 0. Ansonsten ist das Quadrat (x - a)2  immer positiv
Lösungsmenge L =
R \ {a}.

Graphisch entspricht diesem Fall eine nach oben offene Parabel, deren Scheitelpunkt die x-Achse in x = a berührt. (SKIZZE?)

    
   

KOMPLEXE LÖSUNGEN

Kommen wir noch kurz zum Fall von komplexen Lösungen:

x2  - 2x + 2 < 0
p(x) = x2  - 2x + 2

Man sieht leicht, dass die Gleichung p(x) = 0 nur komplexe Lösungen hat:

 x1 = 1 - i und x2 = 1 + i.

Die  Funktion p(x) = x2  - 2x + 2 ist eine Parabel, deren Scheitelpunkt über der x-Achse liegt.

[Maple Plot]

Also gibt  es keinen Wert x , für den die Ungleichung x2  - 2x + 2 < 0 erfüllt wäre – Lösungsmenge L = Ø.

Aber die Ungleichung x2  - 2x + 2 > 0 hat eine Lösung, genauer gesagt unendlich viele Lösungen: L = R , da alle reellen Zahlen diese Ungleichung erfüllen (s. Graphik)

    
   

 

ZUSAMMENFASSUNG

Abschließend fassen wir noch einmal die wichtigsten Schritte zum Lösen einer quadratischen Ungleichung zusammen:

1.) Man löse zunächst die quadratische Ungleichung nach 0 auf, d. h. man bringe alles auf eine Seite.

2.) Man bestimme die Lösungen der zugehörigen quadratischen Gleichung.

3.) Man denke sich den Graphen der zugehörigen quadratischen Funktion p(x) (Nach oben oder nach unten geöffnete Parabelfunktion; die gerade berechneten Lösungen p(x) = 0 sind die Nullstellen derselben!)

4.) Entweder man spaltet die quadratische Gleichung mit Hilfe des Vietaschen Satzes in die Linearfaktoren auf und bestimme dann durch die obigen Fallunterscheidungen die Lösungsmenge L oder man bestimme die Lösungsmenge L mit Hilfe einer Grobskizze der zugehörigen Parabelfunktion.

 

    
     © Bernhard 

Zusammenstellung der Einzelbeiträge: © ppvo