Funktionen mehrerer reeller Variabler (Einführung)

Andreas Pester@CTI

1. Definition

Gegeben sei eine Untermenge D von R² . Ausserdem sei eine Vorschrift f  gegeben, die jedem geordneten Paar ( x , y ) aus D genau einen Wert z  aus W zuordnet, W sei Untermenge von R. Dann nennt man f eine Funktion von zwei (reellen) Variablen und schreibt f:  ( x,y ) --> z oder z  = f ( x,y ).

Man kann diese Funktionsvorschrift auch graphisch interpretieren, wenn man z  als die dritte (abhängige) Variable im R³ auffasst und so jedem Punkt P( x,y ) aus der Untermenge D in der ( x,y )-Ebene eine Ordinate z zugeordnet wird. Man erhält so eine Oberfläche in R³.

Beispiel

>    f:=(x,y)->x^2+x*y^2;

f := proc (x, y) options operator, arrow; x^2+x*y^2 end proc

>    with(plots):

>    plot3d(f(x,y),x=-1..1,y=-1..1,axes=FRAME,orientation=[45,45]);

[Maple Plot]

Man kann die Definition auf den Raum R^n  erweitern, indem man statt des geordneten Paares ( x,y ) ein n-Tupel ( x[1], x[2] , ..., x[n] ) als Argument nutzt. Man bekommt dann eine (reellwertige) Funktion von n  Variablen. Graphisch kann sie als Hyperfläche im n+1 -diemsionalen Raum erklärt werden. In der Praxis werden meistens zwei- und dreiwertige Funktionen genutzt, aber fast alle Ergebnisse lassen sich auf den n -dimensionalen Fall übertragen.

Hier einige  Beispiele für Funktionen mehrerer Variabler im R3.

Wir werden im weiteren fast alle Darlegungen für den Fall n=2 oder n=3 machen, und nur in den Fällen, wo eine Verallgemeinerung auf höhere Dimensionen nicht möglich ist, dies speziell vermerken.

2. Niveaulinien

Manchmal macht es Sinn, sich eine Funktion im R3 durch spezielle Linien auf der Ebene zu veranschaulichen. Man denke z.B. an die Höhenlinien auf Karten.

Diese Linien sind mathematisch nichts anderes als bestimmte Punkte auf der ( x,y )-Ebene, die einem konstanten z -Wert entsprechen.

Man schreibt z = f(x,y)  =  const. und erhält für unterschiedliche Konstanten unterschiedliche Linien. Diese Linien haben die Besonderheit, das dort, wo sie besonders eng aneinander stehen, der Anstieg (in Richtung des Gradienten) am steilsten ist.

Beispiel:

>    contourplot(f(x,y),x=-1..1,y=-1..1,title="Niveaulinien für z=x²+x*y² in R²");

[Maple Plot]

Man kann diese Linien auch räumlich anordnen, dann geben sie so etwas wie grid-Linien wider.

>    contourplot3d(f(x,y),x=-1..1,y=-1..1,grid=[50,50],orientation=[-99,83],axes=FRAME,title="Niveaulinien für z=x²+x*y² in R³");

[Maple Plot]

Anstelle von Niveaulinien im R² kann man auch Niveuaflächen im R³ für dreiwertige Funktionen w = G(x,y,z) betrachten.

>    G:=(x,y,z)->x*y+x*z+y*z;

G := proc (x, y, z) options operator, arrow; y*x+x*z+y*z end proc

>    A:=implicitplot3d(G(x,y,z)=0,x=-1..1,y=-1..1,z=-1..1):

>    B:=implicitplot3d(G(x,y,z)=1,x=-1..1,y=-1..1,z=-1..1):

>    C:=implicitplot3d(G(x,y,z)=-0.5,x=-1..1,y=-1..1,z=-1..1):

>    display3d(A,B,C,title="Hyperniveauflächen einer Funktion aus R^4",axes=FRAME);

[Maple Plot]

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