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Analytische Geometrie 1


Zusammenfassung:


 

Stichworte:



Orthogonalvektoren | Skalares Produkt zweier Vektoren - Orthogonalitätskriterium | Parameterdarstellung einer Geraden | Lagebeziehungen in der Ebene | Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen von Geradengleichungen  
 



             
   
Orthogonalvektoren 

       
   
Bei geometrischen Konstruktionen muss man häufig „Rechte Winkel“ einzeichnen, d.h. zu einer gegebenen Richtung die orthogonale Richtung finden.

bild

Man kann das so lösen, indem man den vorgegebenen Richtungsvektor um +90° nach links kippt. Man erhält so die 

Links-Kipp-Regel

Formel1         


Analog erhält man die 

Rechts-Kipp-Regel

Formel2



Man sieht, dass are genau der entgegengesetzte Vektor von ali ist. 

Die Koordinaten eines gekippten Vektors erhält man also, indem man die Koordinaten des gegebenen Vektors vertauscht und das Vorzeichen einer Koordinate ändert.

Zum Festlegen der zu einem Vektor a orthogonalen Richtung kommt natürlich nicht nur der gemäß der Kippregel ermittelte Vektor ali bzw. are in Frage, sondern jeder zu ali (und damit zu are ) kollineare Vektor: 

    bild2

kollvekt

Zu einem gegebenen Vektor gibt es daher unendlich viele Orthogonalvektoren. 







 
Skalares Produkt  zweier Vektoren - Orthogonalitätskriterium
 
 
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Um festzustellen, ob zwei Vektoren orthogonal sind, ist die Kippregel nicht geeignet. Dazu benötigt man eine andere Regel.

Nach oben gilt:

herleit

Eliminiert man v, so erhält man: Fo5 = 0.
Man sieht hier, dass die Orthogonalität also vom Wert des Ausdrucks Fo5 abhängt. Man definiert:

Die Zahl Fo5 heißt Skalares Produkt der Vektoren fo7 und fo8  

Formel4


 Der Name „Skalares Produkt“ wurde gewählt, um zu betonen, dass diese Rechenoperation zwischen zwei Vektoren als Ergebnis keinen Vektor, sondern eben einen Skalar, also eine Zahl, liefert.

Man erhält also:

Orthogonalitätskriterium für Vektoren: Zwei Vektoren sind genau dann orthogonal, wenn ihr Skalares Produkt gleich Null ist; d.h.: 

        orth

Beachte, dass gemäß diesem Kriterium der Nullvektor zu jedem Vektor orthogonal ist; solche „Orthogonalvektoren“ werden im Allgemeinen aber nicht verwendet.  

Rechenregeln und Eigenschaften:  

Für zwei beliebige Vektoren fo7  und fo8  und  v fo9 R gilt:

Fo6


 










 
Parameterdarstellung einer Geraden
     
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Geraden kann man auf verschiedene Weisen darstellen. Wenn man zwei Punkte der Geraden kennt, dann ist die beste Darstellungsweise die Zwei-Punkt-Form der Parameterdarstellung einer Geraden g:

para1

Jedem Punkt der Geraden g ist genau ein Parameterwert t fo9 R zugeordnet. Das heißt: Die Parameterdarstellung beschreibt eine bijektive Zuordnung zwischen den Punkten der Geraden und den reellen Zahlen. Durchläuft t alle reellen Zahlen, so durchläuft X alle Punkte der Geraden, und umgekehrt. 

Zwei gegebenen Parameterdarstellungen sieht man nicht sofort an, ob sie die gleiche oder zwei verschiedene Geraden beschreiben. Eine wichtige Rolle spielen dabei die (unendlich vielen) Richtungsvektoren einer Geraden. Ein Richtungsvektor wird zum Beispiel durch den Pfeil
ab  repräsentiert.
Damit ergibt sich unmittelbar aus der Zwei-Punkt-Form der Parameterdarstellung die Punkt-Richtungs-Form der Parameterdarstellung einer Geraden g :

pa2

Beachte: Ein Richtungsvektor darf durch einen „einfacheren“, zu ihm parallelen Richtungsvektor ersetzt werden. Ortspfeile (d.h. feste Punkte) dürfen hingegen nicht vereinfacht werden. 

     
Applet Parameterdarstellung in der Ebene  
 
 
 
 
 
   
Lagebeziehungen in der Ebene
     
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1. Lage eines Punktes zu einer Geraden

Anschaulich ist klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, wie ein Punkt und eine Gerade zueinander liegen können. Entweder liegt der Punkt auf der Geraden oder nicht. Das Inzidenzkriterium besagt:

Ein Punkt gehört einer Punktmenge genau dann an, wenn seine Koordinaten die die Punktmenge beschreibende Zuordnungsgleichung erfüllen.

Einfacher gesagt heißt das: Ein Punkt liegt genau dann auf einer Geraden, wenn seine Koordinaten die gegebene Parameterdarstellung oder Geradengleichung erfüllen.

Beispiel: Liegt der Punkt A (1 / 0) auf der Geraden g: X = (-1 / 3) + t  · (2 / -3)?
Man setzt nun den Punkt A in die Parameterdarstellung ein und überprüft, ob der Punkt die Gleichung erfüllt. 

        1 = -1 + 2t     => t = 1 
        0 = 3 + (-3)t   => t = 1     A liegt auf der Geraden

2. Lage zweier Geraden zueinander

Sind zwei Geraden g und h durch ihre Parameterdarstellungen  

gerad

gegeben, so kommen für ihre Lage zueinander folgende Fälle in Frage:
 
 bild1

                id1                                        parallel1                                             schnei1                                            

        id2            parallel2                schnei2

                    

Aus diesen Eigenschaften ergibt sich nun folgender Entscheidungsweg zur Lagebestimmung

Zuerst überprüft man, ob die beiden Richtungsvektoren Vielfache sind. Ist dies nicht der Fall, so schneiden die beiden Geraden einander. Sind die Vektoren Vielfache, dann sind die Geraden entweder identisch oder parallel. Um dies heraus zu finden, überprüft man, ob der Punkt der einen Geraden auch auf der anderen liegt. Wenn der Punkt auf der Geraden liegt, so sind die Geraden identisch. Liegt der Punkt nicht auf der anderen Geraden, so sind die untersuchten Geraden zueinander parallel.

Schneiden die beiden Geraden einander, so muss man noch den Schnittpunkt berechnen. 

Beispiel: Untersuche, wie die Geraden g und h zueinander liegen und ermittle gegebenenfalls den Schnittpunkt! g: X = (-1 / -5) + t · (4 / 3); h: X = (1 / 2) + s · (1 / -2)

    4 = v · 1             v = 4
    3 = v 
· (-2)         v = -1,5         g schneidet h

Da der Schnittpunkt S sowohl auf g als auch auf h liegen soll, kann man S in beide Parameterdarstellungen einsetzten und diese dann gleichsetzen.

fo9 g  => S = (-1 / -5) + t · (4 / 3)
fo9 h  => S = (1 / 2) + s ·  (1 / -2)

    (-1 / -5) + t · (4 / 3) = (1 / 2) + s · (1 / -2) 

    Zur Berechnung der Unbekannten formt man um zu:

    -1 + 4t = 1 + s
    -5 + 3t = 2 – 2s

Durch lösen des Gleichungssystems erhält man t = 1 und s = 2. Nun setzt man t in die Parameterdarstellung von g (bzw. s in die Parameterdarstellung von h) ein und erhält den Schnittpunkt S (3 / -2). 








   
Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen der Geradengleichungen
     
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Neben der Hauptform der Geradengleichung und der Parameterdarstellung einer Geraden gibt es noch die allgemeine Geradengleichung a · x + b · y = c. Diese drei Darstellungen stehen natürlich in einem Zusammenhang und man kann eine Darstellung in eine andere „umrechnen“.

1. Parameterdarstellung => allgemeine Geradengleichung => Hauptform

Der Übergang von der Parameterdarstellung zur allgemeinen Geradengleichung erfolgt durch das Eliminieren des Parameters. Durch das „Explizitmachen“ von y gelangt man von der allgemeinen Geradengleichung zur Hauptform.

Beispiel: Beschreibe die Gerade g: X = (-1 / -5) + t · (4 / 3) durch eine allgemeine Geradengleichung und durch die Hauptform.

x = -1 + 4  · t |  · 3
y = -5 + 3 
· t | · (-4)

· x = -3 + 12 · t
(-4) 
· y = 20 + (-12) · t

· x – 4 · y = 17

Aus dieser Gleichung erhält man die Hauptform y = ¾ · x – 17/4

2. Hauptform => Parameterdarstellung

Bei diesem Übergang ist folgende Regel hilfreich: 

Steigungs-Richtungs-Regel : Zwischen der Steigung k und jedem Richtungsvektor a einer Geraden besteht der Zusammenhang:  

  steire

Beispiel: Gib eine Parameterdarstellung der durch y = 0,5x – 6 gegebenen Geraden an!

    k = 0,5  =>  a = (1 / 0,5) … (2 / 1)
    d = -6    => A = (0 / -6)                                 => g: X = (0 / -6) + t 
· (2 / 1)

3. Allgemeine Geradengleichung => Parameterdarstellung

Es gibt zwei Möglichkeiten dieses Problem zu lösen: 

1.    Man wandelt die allgemeine Geradengleichung in die Hauptform um und verwendet dann die Steigungs-Richtungs-Regel.

2.    Man berechnet die Koordinaten zweier Punkte der Geraden und setzt dann in die Zwei-Punkt-Form der Parameterdarstellung ein.











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